Internationaler Roma-Tag 2025
- OEVZ
- 8. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Apr.
Gedenken an das Roma-Attentat von Oberwart: 30 Jahre danach
Anlässlich des 30. Jahrestages des Roma-Attentats von Oberwart gedachte das österreichische Parlament am 8. April, dem Internationalen Roma-Tag, der tragischen Ereignisse und deren Vermächtnis. Im Februar 1995 forderte ein perfider Anschlag durch eine Briefbombe vier Menschenleben, alles Angehörige der Roma. Dies gilt als schwerster Angriff einer menschenverachtenden Serie von Briefbomben.
Nationalratspräsident Walter Rosenkranz eröffnete die Veranstaltung unter dem Titel „Gewalt in Österreich. 30 Jahre Roma-Attentat von Oberwart“. Neben der Erinnerung an die Opfer betonte er die aktuelle Relevanz des Themas, insbesondere angesichts jüngster Angriffe auf Roma-Gräber in Wien. Solche Verbrechen bezeichnete er als Angriffe auf die Würde und das Selbstverständnis des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Rosenkranz unterstrich, dass die Roma ein wesentlicher Teil der österreichischen Gesellschaft seien, und nannte die Errichtung eines Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Roma und Sinti als überfälligen Schritt.
Auch Integrationsministerin Claudia Plakolm erinnerte in einer Videobotschaft an die tiefen Wunden, die das Attentat bei den Roma und in der Gesellschaft hinterlassen hat. Sie rief dazu auf, die Erinnerung wachzuhalten und das Vermächtnis des Gedenkens weiterzutragen.
„Es sei dies für die Volksgruppe die schwerste Stunde seit dem Völkermord gewesen - auch deshalb, weil man die Roma selbst verdächtigte und die Opfer diffamierte“, so der Vorsitzende des Volksgruppenbeirates Emmerich Gärtner-Horvath. „Seit der Gründung des Volksgruppenbeirats 1995 seien mittlerweile vielfältige Roma-Organisationen und Kultur- und Medienprojekte in der Volksgruppe in ganz Österreich gegründet worden.“ Gärtner-Horvath schließt mit dem Appell an die Politik, die wichtige Volksgruppenarbeit weiterhin zu unterstützen.
Die Psychotraumatologin Brigitte Lueger-Schuster von der Universität Wien beleuchtete in ihrer Keynote die psychischen Folgen historischer Traumata. Jahrhunderte der Diskriminierung und Ausgrenzung, verbunden mit den Schrecken des Nationalsozialismus, haben kollektive und intergenerationale Traumata hinterlassen, die bis heute spürbar sind. Sie plädierte für psychosoziale Unterstützung und Chancengleichheit, um Heilung zu ermöglichen.
Eine Podiumsdiskussion zum Vermächtnis Oberwart griff unter anderem die Frage auf, wie Traumata überwunden werden können. Die Lernbetreuerin Sarah Gärtner-Horvath mahnte, die Geschichte lebendig zu halten, um Wiederholungen zu verhindern. „Sobald man beginne, zu vergessen, mache man Türen dafür auf, dass sich die Geschichte wiederhole“, so Gärtner-Horvath. Der Überlebende Theo Kelz sprach sich gegen Rachegefühle aus und appellierte an die Menschlichkeit.
Die Veranstaltung hob hervor, dass Erinnerung und Engagement essenziell sind, um Hass und Diskriminierung entgegenzutreten, und endete mit einem klaren Appell, die Roma-Arbeit weiterhin aktiv zu fördern. Das Vermächtnis von Oberwart bleibt eine Mahnung und ein Aufruf zur Stärkung von Solidarität und Gerechtigkeit.
Quelle - APA Meldung:
HINWEIS: Die Veranstaltung wurde live in der Mediathek des Parlaments übertragen und ist dort als Video-on-Demand abrufbar. Fotos von dieser Veranstaltung sowie eine Nachschau auf vergangene Veranstaltungen finden Sie im Webportal des Parlaments.
Fotos: @ÖVZ/Josef Buranits
Fotos: @Parlamentsdirektion/Ulrike Wieser
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