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Besuch der Botschafter Sloweniens und Kroatiens bei den Volksgruppen im Burgenland - auch mit Bezug zum Jubiläum 70 Jahre Staatsvertrag

  • OEVZ
  • 20. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Mai

Presseaussendung


Oberwart/Borta/Felsőőr/Erba, 20. Mai 2025 – Die im Burgenland ansässigen Volksgruppen erhielten heute hochrangigen Besuch: Die Botschafter der Republik Slowenien, Aleksander Geržina, und der Republik Kroatien, Daniel Glunčić, setzten ihre seit 2022 bestehende Initiative fort, zweisprachige Institutionen der kroatischen und slowenischen Gemeinschaften zu besuchen. Erstmals weitete sich das Programm auf sämtliche Volksgruppen des Burgenlandes aus.


Die Koordination des Besuchs übernahm Josef Buranits, Präsident des Kroatischen Kulturvereins im Burgenland (HKD) und Vorsitzender des Beirats für die Kroatische Volksgruppe. Von kroatischer Seite war zudem Martin Kerstinger, Generalsekretär des HKD, anwesend.


Den Auftakt bildete ein Besuch beim Burgenländisch-Ungarischen Kulturverein, wo dessen Vorsitzender Ludwig Frauer die Arbeit des Vereins vorstellte und Botschafter Glunčić die Räumlichkeiten präsentierte, in denen auch Sprachunterricht stattfindet.


Anschließend wurde das Zweisprachige Bundesgymnasium Oberwart/Dvojezična savezna gimnazija Borta/Felsőőri Kétnyelvű Szövetségi Gimnázium ZBG besucht, wo die Delegation von Direktorin Iris Zsotér und Fachinspektorin Judit Makkos-Kaldi empfangen wurde. Schülerinnen und Schüler der kroatischen Klassen begeisterten mit musikalischen Darbietungen, darunter das Lied „Marijana“, bei dem sich auch die Botschafter gesanglich einbrachten. Ein ungarischer Volkstanz, aufgeführt von Schüler:innen der ungarischen Klassen, rundete das kulturelle Programm ab.


In der Schulbibliothek bot sich die Gelegenheit zum fachlichen Austausch zwischen Lehrkräften, Volksgruppenvertretern und den Botschaftern. Attila Somogyi, Lehrer und Vorsitzender des Beirats der ungarischen Volksgruppe, nahm ebenfalls an den Gesprächen teil. Dabei wurden Herausforderungen im Bildungsbereich thematisiert, insbesondere die schleppende Umsetzung der im Staatsvertrag zugesicherten Rechte für Volksgruppen. Die gesetzliche Anpassung an die spezifischen Anforderungen eines zweisprachigen Schulwesens blieben lange aus, sodass etwa das ZBG in Oberwart erst 1992 eröffnet wurde – trotz der bereits 1955 im Artikel 7 verankerten Zusage.


Die Botschafter zeigten großes Verständnis für die alltäglichen Schwierigkeiten im bilingualen Schulbetrieb und zogen Parallelen zu Minderheitensituationen in ihren Heimatländern. Angesprochen wurden insbesondere die Herausforderungen der Lehrer:innenausbildung sowie die Verfügbarkeit von Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien. Botschafter Glunčić sicherte zu, mögliche Unterstützung im Bereich „Native Speaker“ zu sondieren. Beide Diplomaten unterstrichen zudem den wirtschaftlichen Mehrwert mehrsprachiger Österreicher:innen und ihre zentrale Brückenfunktion zwischen den Staaten.


Zum Abschluss ihres Besuchs traf sich die Delegation mit dem Verein Roma-Service unter der Leitung von Emmerich Gärtner-Horvath. Zudem fand ein Austausch mit Vertretern des freien Radios MORA über deren Zukunftspläne statt. Die Delegation zeigte sich tief beeindruckt von der Geschichte und den aktuellen Herausforderungen der Roma in Österreich. Besonders das historische Trauma – von der NS-Vernichtung bis zum Attentat in Oberwart 1995 – wurde hervorgehoben. In stillem Gedenken besuchten die Botschafter den Gedenkort in Oberwart/Felsőőr. Abschließend wurde ein Zwischenstopp beim im Bau befindlichen Haus der Volksgruppen eingelegt, dessen Fertigstellung für Mitte 2026 erwartet wird und das den Volksgruppen künftig mehr Sichtbarkeit und Handlungsspielraum bieten soll.


Fotos: @OEVZ/Kerstinger/Buranits/Geržina



 

Rückfragehinweis:

Österreichisches VolksgruppenzentrumTeinfaltstraße 4, 1010 Wien

Mag. Josef Buranits, LL.M.

Telefon: +43 1 533 1504

 

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